TECHNISCHE INFORMATIONEN Brand-Sonderdruck - page 10

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Brandlasten in Flucht- undRettungswegen
Hinweis: Sicherheitstreppenräumewerden
benötigt, wenn kein zweiter Rettungsweg
zur Verfügung steht. Zur Freihaltung von
Rauchwerden in Sicherheitstreppenräumen in
der Regel Druckbelüftungsanlagen installiert.
INFO
10 kg Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) erzeu-
gen ca. 23.000m
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hochgiftigen Rauch, bestehend
aus Kohlenmonoxyd, Kohlendioxyd und Ruß. Damit
könnteman 100großeWohnungenmit 100m
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Wohnfläche so verrauchen, dass für die Bewohner
keineÜberlebenschance bestünde (Quelle: Bernd
Prümer „Brandschutz inder Haustechnik“, Gentner
Verlag).
Leitungsanlagen in Flucht- und
Rettungswegen
InderMuster-Leitungsanlagen-Richtlinie
(MLAR), FassungNovember 2005 sind imAb-
schnitt 3die grundlegendenVoraussetzungen
für sichere Flucht- undRettungswege festge-
legt. Hiernachdürfenbrennbare Leitungen,
zumBeispiel Kunststoffrohre, in Flucht- und
Rettungswegennicht frei verlegtwerden.
Inder Regel ist dann eine brandschutztechnische
Kapselungdurchdie Verlegung innerhalb vonUnter-
decken, Bodenkanälen oder Installationsschächtenmit
einer Feuerwiderstandsdauer von 30Minuten (F 30)
erforderlich. Nichtbrennbare Leitungen, zum Beispiel
gusseiserneAbflussrohrsysteme, dürfen in Flucht- und
Rettungswegen frei verlegt werden.
NachAbschnitt 3.1.3derMLARmüssen noch folgen-
de grundlegendeAnforderungen unbedingt erfüllt
werden: „In Sicherheitstreppenräumengemäß § 33
Abs. 2 Satz 3MBO und in Räumen zwischen Sicher-
heitstreppenräumen undAusgängen ins Freie sind
nur Leitungsanlagen zulässig, die ausschließlichder
unmittelbarenVersorgungdieser Räume oder der
Brandbekämpfungdienen“.
Anforderungen
aus Sicht der Feuerwehren
Aus Sicht der Feuerwehrendienen Rettungswege
nicht nur der Selbstrettung von Personen, sondern
müssendarüber hinaus noch folgende Ziele erfüllen:
Ermöglichungder Fremdrettung
Sicherstellungdes Angriffs- unddes
Rückzugweges
Schaffung von sicherenBereichen.
Bauliche undbetriebliche Brandlasten in Flucht-
und Rettungswegen können erfahrungsgemäßden
Feuerwehreinsatz sobehindern, dass eine Rettung
vonMenschen und Tieren sowie der Löschangriff
praktisch unmöglich sind. Bedingt durchdie
großeHitzeentwicklung, teilweiseNullsicht durch
Rauch unddem zusätzlichen Zeitdruck, vermisste
Personen in einem lebensbedrohlichenUmfeld
retten zumüssen, sinddie Feuerwehrleute im
Einsatzfall einem ungemeingroßen Stress aus-
gesetzt. Entsprechende „Empfehlungen zur
Risikoeinschätzung von Brandlasten in Rettungs-
wegen“ hat der Arbeitskreis „Vorbeugender
Brand- undGefahrenschutz (AGBF Bund)“ im
Jahr 2014 unter
veröffentlicht.
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